Gemeinsame Schau deutscher und französischer Zeichner*innen in Luckau

Der traditionelle Jahresrückblick mit politischen Karikaturen im Luckauer Cartoonmuseum steht diesmal ganz im Zeichen der Ereignisse von Paris mit dem blutigen Anschlag auf eine Satirezeitschrift und einen Supermarkt am 7. Januar 2015. 

Damals entstand die Idee und das Bedürfnis bei der bundesweiten Vereinigung von Protagonisten der Komischen Künste „Cartoonlobby“, eine gemeinsame Ausstellung mit französischen Kollegen zu veranstalten.
Sechs prominente Zeichner wurden stellvertretend dazu ausgewählt,  in der neuen Schau des Museums mit ihren Karikaturen gezeigt zu werden, die am 1. November eröffnet wird. Mit dabei sind diesmal Klaus Stuttmann, NEL, Schwarwel + COCO, René Pétillon, Thibaut Soulcié. 

Nach dem schrecklichen Terroranschlag von Paris begann das Jahr 2015 mit Solidaritätsbekundungen und dem Ruf nach Verteidigung der Presse- und Meinungsfreiheit in Europa. Es gab in den Folgemonaten rege Diskussionen in der Öffentlichkeit zur Frage: was Satire darf und wie weit Karikatur gehen kann. Auch stand immer wieder die Verletzung religiöser Gefühle und das Beharren auf unsere westlich-europäischen Wertvorstellungen in einer globalisierten Welt im Fokus der Auseinandersetzungen zu diesem Thema. Dazu haben sich die tagespolitischen Zeichner natürlich ihre eigenen Gedanken gemacht und zu Papier gebracht.

Doch die Staatengemeinschaft hatte sich noch vielen Problemen zu stellen in diesem letzten Jahr - zusammen oder im eigenen Land. Krisen, Kriege, Terror und Flüchtlingswellen prägten die internationale Politik und die Berichterstattung in den Medien.
Die Schau Deutscher und Französischer Karikaturisten blickt auf diese Ereignisse zurück, spiegelt unterschiedliche Sichtweisen aber auch Gemeinsamkeiten wider.

Darüber hinaus verdeutlicht die Ausstellung, dass es verschiedene Traditionen im Umgang mit Humor und Satire in den beiden europäischen Nachbarstaaten gibt und bringt den Besuchern die französische Karikatur ein Stück näher.


Die Cartoonlobby organisiert gemeinsame Ausstellung in Paris

Am ersten Jahrestag der blutigen Anschläge auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ und einen Supermarkt wurde am 7. Januar 2016 auf dem Gelände der Internationalen Universität Paris die Ausstellung „Jahr des Schreckens - L’Année terrible“ im Heinrich-Heine-Haus eröffnet.

Mehr als 150 Besucher kamen zur Vernissage, die mit einem einleitenden Vortrag begann. Johann Chapoutot (Professeur à la Sorbonne nouvelle Paris III, membre de l'IUF) hielt diesen interessanten Vortrag zu den deutsch-französischen Beziehungen auch im Zeichen der Ereignisse des Jahres 2015. Moderiert wurde die anschließende Eröffnung von Walther Fekl, Koorganisator der Ausstellung und Verbindungsmann der Cartoonlobby für Frankreich. Aus Deutschland angereist waren desweiteren der Zeichner und Cartoonlobbyist Klaus Stuttmann und der Vorstandsvorsitzende des Verbandes Philipp Heinisch. Sie trafen neben den Veranstaltern des Heinrich Heine Hauses die französische Zeichnerin COCO und den Zeichner Thibaut Soulcié zur Vernissage. Es kam zu vielen anregenden Gesprächen und freundschaftlichen Kontakten. Ein besonderer Dank der Cartoonlobby gilt den Veranstaltern in Paris, die sehr entgegenkommend und engagiert dieses Projekt begleitet und ermöglicht haben.

Seit November konnte man den Jahresrückblick im Cartoonmuseum Brandenburg der Cartoonlobby in Luckau besichtigen, der wegen der großen Nachfrage bis zum 28. Februar 2016 verlängert wurde. Parallel dazu läuft die nahezu identische Ausstellung bis zum 31. Januar 2016 im Heinrich Heine Haus der Internationalen Universität Paris.


Soulcié
Soulcié

 

Stuttmann
Stuttmann

 

Pétillon - Der Geist von Charlie entschwindet
Pétillon - Der Geist von Charlie entschwindet „Bei uns ist er noch intakt!"

 

SCHWARWEL
SCHWARWEL

 

COCO- Schluss mit der Zensur
COCO- Schluss mit der Zensur

 

NEL
NEL

 

Stuttmann
Stuttmann

 

Soulcié - Die Minions haben einen neuen Chef!
Soulcié - Die Minions haben einen neuen Chef!

 

NEL
NEL

 

COCO - Ohne Angst
COCO - Ohne Angst: „Ich lass‘ mir doch vom IS nicht die Ferien verderben!“

 

SCHWARWEL
SCHWARWEL

 

Pétillon - Panik bei Volkswagen
Pétillon - Panik bei Volkswagen: „Ich bekomme keine Luft mehr!“

 


Kurzbiografien der beteiligten Künstler*innen: 

COCO = Corinne Rey, geb. 1982.

Sie studierte an der École européenne supérieure de l’image in Poitiers. Sie gibt Zeichenunterricht an der École alsacienne in Paris und zeichnet für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften wie Les Inrockuptibles, L’Humanité, Psikopat, das Schweizer Satireblatt Vigousse, La Barricade, Le Ravi, Arte (Sendung „28 minutes“), Rue (Blog „Chez Coco“) – und vor allem für Charlie Hebdo. Sie arbeitet auch für verschiedene karitative Organisationen, z.B. die Restos du Coeur, Droit au logement (DAL) und France Terre d’Asile.

2009 erhielt sie den Preis Trophée Jeune Talent, 2010 den Grand prix de l’Humour vache auf dem Festival von Saint-Just-le-Martel. Gleich zwei Mal wurde ihr der zweite Preis bei der Biennale Bourse Jeune Talent du desssin de presse der BnF zuerkannt (2010 und 2012) sowie der Trophée Presse-Citron 2014.

 

René Pétillon (geb. 1945 in Lesneven) ist Comiczeichner und Cartoonist.

Er zeichnete für verschiedene Zeitschriften, bevor er 1972 zu Pilote kam, wo er 1974 seine Hauptfigur Jack Palmer, einen etwas trottelig erscheinenden Privatdetektiv, schuf. Die Comics mit Jack Palmer haben humoristische bis in den Slapstick reichende, teils satirische Züge und wurden in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht. Für Yves Got schrieb er das Szenario für die Serie Le Baron noir, die von 1976 bis 1981 erschien.

Das zwölfte Jack-Palmer-Album L'Enquête Corse thematisiert den korsischen Nationalismus und war in Frankreich und auf Korsika ein Erfolg. Das Album diente als Grundlage für den 2004 erschienenen gleichnamigen Film von Alain Berbérian mit Christian Clavier und Jean Reno.

Seit 1993 zeichnet er Cartoons und Karikaturen für die satirische Zeitschrift Le Canard enchaîné.

Er erhielt 1989 den Grand Prix de la Ville d’Angoulême, das Album l'Enquête corse erhielt 2001 die Auszeichnung Bestes Album. 2002 erhielt er den Grand prix de l'humour vache auf dem Salon international du dessin de presse et d'humour in Saint-Just-le-Martel.

 

Thibaut Soulcié, geb. 1983.

Ausbildung an der Grafik-Hochschule Olivier de Serres und den Arts-Décos (Angewandte Kunst) Straßburg. Arbeitet für die Zeitschriften L’Équipe, Psikopat, Fluide Glacial, Bakchiche, 60 millions de consommateurs, CQFD, Fakir, die Newsletter von Télérama usw. und führt einen Blog bei Le Monde. Verfasser mehrer Comic- und zweier Karikaturenbände. Er arbeitet auch als Schnellzeichner bei Podiumsgesprächen, Tagungen, Wahlabenden usw.

Er erhielt zwei Mal den Trophée Presse-Citron (2011 und 2015).

 

NEL (Ioan Cozacu) 1953 in Cluj-Napoca (Rumänien)

NEL studierte in Halle-Saale an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein.

Lebt in Erfurt und veröffentlicht in TLZ, WAZ, taz, Eulenspiegel, Cicero, Focus, ver.di publik, Spiegel Online. Auch als Illustrator für verschiedene Verlage, Zeitschriften und Werbeagenturen tätig.

Bücher erschienen im Eulenspiegel, Lappan, Schaltzeit Verlag.

NEL erhielt den 1. Preis des Berliner Karikaturensommers 1995 und ist Preisträger der Gothaer Karikade 1999. Beim Karikaturenpreis des BDZV „Rückblende“, Berlin, belegte er 2001 und 2010 den 2. Platz und 2008 den 1. Platz. Hinzu kommen der 3. Platz beim Deutschen Preis für die politische Karikatur, Stuttgart (2001), der Journalistenpreis, Thüringen (2008) und der Sieger beim „Deutschen Karikaturenpreis“, Dresden (2011)

www.nelcartoons.de
 

Schwarwel *1968, arbeitet und lebt in Leipzig

Schwarwel ist Illustrator, Trickfilmer, Karikaturist, Comiczeichner, Animator, Storyboarder, Drehbuch-Autor, Regisseur, Produzent, Art Director des Studios Glücklicher Montag.

Seine ersten Comicstrips veröffentlichte Schwarwel 1988 und zeichnet seitdem regelmäßig Comics, Cartoons, Karikaturen und Illustrationen für verschiedene Zeitschriften, Magazine, Verlage und Auftraggeber aus Wirtschaft und Kreativbranche, wie bspw. Capital, Cicero, Financial Times Deutschland, Focus, Freie Presse, Hamburger Abendblatt, Handelsblatt, Sächsische Zeitung, taz, Zitty, Klett, Bosworth, KI.KA u. v. w.

Seit 1999 war Schwarwel als Trickfilmer, Regisseur, Drehbuch-Autor, Art Director, Storyboarder, Animator und/oder Produzent an über 35 Animationsfilmen beteiligt.

Von 1993 bis 2011 war er Art Director der Besten Band der Welt: die ärzte, für die er bis auf eine Ausnahme alle Album- und Singlecover und so ziemlich alle Druck- und Websachen schuf.

Gewinner diverser Preise für den Trickfilm „Herr Alptraum und die Segnungen des Fortschritts“ u.a. beim Nationalen Kurz- und Animationsfilmpreis „Schlingel 2012“ -17. Internationales Filmfestival für Kinder und junges Publikum. ICOM-Preis „Bester Independent Comic 2012“ für die Graphic Novel „SEELENFRESSER – Erstes Buch: Liebe“.

www.schwarwel.de

 

Klaus Stuttmann (Jahrgang 1949)

Aufgewachsen bei Stuttgart. Studierte Kunstgeschichte in Tübingen und Berlin. 1976 Magister. Danach als Autodidakt freischaffender politischer Karikaturist, Layouter, Illustrator und Plakatemacher.

Seit 1990 nur noch tagespolitischer Karikaturist. Regelmäßig bis heute für "Taz", "Leipziger Volkszeitung" und "Freitag". Seit 2003 täglich für den "Tagesspiegel". Außerdem regelmäßig für die "Badische Zeitung", die "Neue OsnabrückerZeitung", die "Ruhrnachrichten", die "Rhein-Neckar-Zeitung", die "Hannoversche Allgemeine" und weitere ca. 30 Tageszeitungen. Lebt in Berlin.

Erster Preis des "Deutschen Preises für politische Karikatur" (1997) und zweiter Preis (2014). Erster Preis "Karikatur" bei der "Rückblende (1999, 2001, 2007, 2011, 2014)" und zweiter Preis bei der „Rückblende 2003“. Publikumspreis beim "Deutschen Karikaturenpreis" (2007) sowie Premio Satira Politica - Forte dei Marmi / Italien (2010).

www.stuttmann.de



 

Logo der Sammlung und des Museum - Bildmotiv eines Zeichners mit Narrenkappe und Mappe - Entwurf von Reiner Schwalme

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