Heute kann der Leipziger Zeichner und Cartoonlobbyist mit dem „ewig frischen“ Strich - Lothar Otto - seinen 85. Geburtstag feiern. Lothar Otto wurde am 24. März 1932 in Chemnitz geboren, nach der Ausbildung zum technischen Zeichner, studierte er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, wo er bis heute lebt und arbeitet.

Foto: Cartoonlobby Lothar Otto 2009

Die Zeichnungen von Lothar Otto sind zeitlos sein Stil ist von grafischer Klarheit, verspielter Naivität und frischer Ausstrahlung. Der ruhige, bescheidene Zeichner macht nicht viel Aufhebens von sich. Was er sagen will, sagt er durch seine Cartoons. Sie sprechen ihre eigene Sprache mit feiner Ironie, versponnenem Witz, aber auch Schwarzem Humor.

Die Arbeiten von Lothar Otto vermitteln uns ein Stück phantasievolle Alltagsphilosophie.

Seine kritischen Betrachtungen zu Politik und Gesellschaft sind verallgemeinernd und treffsicher. Sie bewahren sich ihre Aktualität über den Tag hinaus und werden überall auf der Welt verstanden. Zu Recht erhielten Cartoons von Lothar Otto immer wieder Preise im In- und Ausland.

2015 widmete ihm das Cartoonmuseum Brandenburg in Luckau eine Personalausstellung. Aus diesem Anlass überließ Lothar Otto dankenswerter Weise der „Sammlung Museen für Humor und Satire“ eine große Zahl von Originalzeichnungen, die nun Eigentum der gleichnamigen Stiftung der Cartoonlobby sind.

 

Plakatmotiv der Ausstellung im Cartoonmuseum

Nach dem Studium arbeitet Lothar Otto als Angestellter bei der DEWAG, der staatlichen Werbeagentur der DDR in Gera. Seit 1960 ist er als freiberuflicher Grafiker und Illustrator tätig.

Seine erste Zeichnung in der DDR-Satirezeitschrift „EULENSPIEGEL“ erscheint 1961 im „Gemüsegarten“, einer Seite, die den Einsendungen von Nachwuchszeichnern vorbehalten ist. Mitte der 60er Jahre hat er sich durchgesetzt. Weitab von der Berliner Redaktion, liefert Lothar Otto kritische Humorzeichnungen, die sich nicht an den Maßgaben und Vorschlägen der Redaktion orientieren.

1971 erscheint im »Eulenspiegel« erstmals das Nilpferd „Ottilie“, ein Geschöpf, das dem Zeichner sehr am Herzen liegt. Eine eigene Geschichte mit diesem erscheint 1980 im Kinderbuchverlag und wird zu einem Bestseller. Illustrationen zu Kinderbüchern anderer Autoren folgen. Tiere spielen dabei eine wichtige und immer wiederkehrende Rolle.

Eine weitere unerschöpfliche Ideenquelle sind Wortspielereien. So heißen Bücher von ihm »Popogei und Telefant« »Ottografieh« oder »Otto´s Wortspielcasino«. Nimmt man Lokomotiven, Heuschrecken, Könige ... als Lieblingsmotive mit dazu, ist man schon mitten drin in der versponnenen Welt von Lothar Otto.

Seine Cartoons erscheinen ab 1963 in der Frauenzeitschrift »Für Dich«, ab 1966- mit Unterbrechungen- in der »Freien Welt« und ab 1967 im »Magazin«. Von 1974-1987 gibt es Zeichnungen von ihm auf der Humorseite zur Wochenendbeilage der »Leipziger Volkszeitung«. Er zeichnet für die Zeitschrift »Elternhaus und Schule« und in den 80er Jahren für das Jugendmagazin »Neues Leben«.

In seinen 57 Berufsjahren ist er aber auch als Grafik- Designer tätig. Er entwirft Wandgestaltungen für Kindergärten und Ausstattungen für Cafés, zeichnet Pausen- Trickfilme wie die „Beschreibung eines Tigers“ und Pausentafeln für das Fernsehen der DDR. Otto illustriert über ein Dutzend Humorbücher für den Eulenspiegel Verlag. Er fertigt Illustrationen zur regionalen Geschichte und zu Büchern in sächsischer Mundart.

Von 1985-1990 arbeitet er mit an der Zeitschrift »Der Drache« und ist von 1990-1997 Mitglied der Redaktion.

Die Cartoons von Lothar Otto finden ihre nationale und internationale Anerkennung, bei Ausstellungen und Wettbewerben bekommt er mehr als 25 Preise, darunter dreimal bei der Biennale im Greizer Satiricum 1978/80/82 (zwei erste Preise und den Preis der Zeitschrift Eulenspiegel), zwei dritte Preise und den Preis der Satirezeitschrift in Gabrowo/ Bulgarien 1973/81 und 1975. Die Silbermedaille 1979 in Arcona/ Italien, 1980 den „Goldenen Hut“ in Knocke Heist / Belgien, 1992 der Spezialpreis in Skopje/ Jugoslawien , 1996 der Publikumspreis der „Karikatura“/ Rostock, 1998 die Silbermedaille in Legnice/Polen und 2007 der 3. Preis beim Stuttgart Cartoon Award seien hier noch genannt.

Bis zum heutigen Tage veröffentlicht er regelmäßig im »Eulenspiegel« und in der Schweizer Satirezeitschrift »Nebelspalter«.

Lothar Otto - Cartoon aus "Kaum zu glauben!" - Potsdam Mai 2017