Pressemitteilung des Veranstalters:
27. Juni - 25. Oktober 2015 - Freiburg
Dieses Jahr feiert das Museum für Neue Kunst in Freiburg sein 30-jähriges Jubiläum – und Peter Gaymann, vielseitiger Cartoonist mit Freiburger Wurzeln, seinen 65. Der ideale Zeitpunkt für eine gemeinsame Geburtstagsausstellung, die die Institution Museum und den Kunstbetrieb mit viel Humor unter die Lupe nimmt. „Peter Gaymann. Kunst kommt von Kaufen“ läuft von Samstag, 27. Juni, bis Sonntag, 25. Oktober.
Museum und Cartoon haben viel gemeinsam: Sie hinterfragen, bewerten, formen und vermitteln gesellschaftliche Themen neu und auf unterschiedliche Weise. Beide brauchen ihr Publikum, fordern es heraus und sorgen für Überraschungen.
Mit einer solchen beginnt auch die Ausstellung: Die Besucherinnen und Besucher starten ihren Rundgang im Museumsshop. Vielleicht wäre eine Tasse oder ein Schmuckstück das passende Souvenir? Aber gleich am Anfang? Ist das nicht zu kommerziell? Peter Gaymann hat für den Laden zahlreiche Unikate angefertigt, die sich für die Massenproduktion eignen würden: Fan-Artikel, humorvolle Dekors oder witzige Geschenke. Allerdings sind sie hier einmalig und unverkäuflich. Augenzwinkernd steigt das Museum für Neue Kunst so in die Selbstreflektion ein. Denn längst sind die Shops fester Bestandteil in den meisten Museen, die mit diesen Einnahmen kalkulieren müssen – auch in Freiburg. Der Besuch der Verkaufsräume dauert manchmal genauso lange, wie der einer Ausstellung. So funktioniert die teils notwendige, teils überzogene Vermarktungsmaschinerie in Institutionen, deren Inhalte eigentlich ideelle Werte sind.
Auch bei den folgenden Stationen geht es überraschend weiter: Für die Dauer der Ausstellung hat Gaymann sein Atelier in Köln ab- und in Freiburg wieder aufgebaut. Hin und wieder wird er hier zeichnen. Der sonst verborgene, private Ort der Produktion wird so öffentlich. Und auch wenn der Cartoonist abwesend ist, gibt es viel zu entdecken. Etwa Fundstücke, die irgendwann als Inspiration gedient haben oder dienen werden. Oder Objekte wie Collagen, die parallel zu den Zeichnungen entstehen. Gaymanns Sinn für skurrile Verbindungen kommt hier zum Ausdruck.
In der Serie Reif fürs Museum widmet sich Peter Gaymann den Themen Museum und Kunstbetrieb. Er reflektiert den Umgang mit und die Erwartungen an die Kunst, hinterfragt die Rolle von Künstlerinnen und Künstlern, Sammlerinnen und Sammlern. Dabei charakterisiert er mit spitzer Feder unterschiedliche Typen. Er pointiert die Absurditäten des Kunstmarktes und beobachtet die Museumsbesucher. Zu sehen sind sowohl Originalzeichnungen als auch vergrößerte Reproduktionen.
Die Cartoons am laufenden Meter zeigen Endloszeichnungen auf langen Papierbahnen, bei denen ein Thema ins nächste übergeht. Sie sind, in handliche Meterware zerteilt, tatsächlich käuflich. Wie verändert es den Ausstellungsbesuch, wenn man eine Originalzeichnung erwerben und mit nach Hause nehmen kann?
Bei den 99 Cartoons sind die Arbeiten von Zeichnerinnen und Zeichner aus hundert Jahren Cartoongeschichte zu sehen. Trotz ihrer Unterschiede haben sie ein gemeinsames Thema: Die Kunst und ihre Produktion, Rezeption und Vermarktung. Sichtbar sind zunächst nur die Texte. In der Trennung vom Bild erscheinen sie unverständlich oder gar absurd. Erst wenn man einen Text aktiv mit einem Scanner einliest, wird der vollständige Cartoon an die Wand projiziert. Gewöhnlich liest man Cartoons allein. Hier aber geht es um das gemeinsame Schauen und Beobachten der Reaktionen anderer Gäste.
In der offenen Cartoon-Werkstatt können die Besucherinnen und Besucher selbst kreativ werden. Tipps und Tricks geben Studierende der Pädagogischen Hochschule Freiburg zu festgelegten Zeiten. In Workshops kann das Know-how vertieft werden.
Natürlich dürfen auch Peter Gaymanns Cartoonbücher nicht fehlen. Seit den frühen siebziger Jahren hat er über siebzig davon veröffentlicht, in der Ausstellung sind sie alle vereint zu sehen. Seinen Beruf als Sozialpädagoge hatte er damals an den Nagel gehängt, um als freiberuflicher Cartoonist zu arbeiten. Populär sind heute vor allem sein Markenzeichen, das Huhn, und die „Paarbeziehungen“ aus der Frauenzeitschrift Brigitte. Daneben greift Gaymann immer wieder neue, gesellschaftlich viel diskutierte Themen wie Demenz und Burnout auf und begegnet ihnen mit einer unerwarteten, befreienden Pointe.
Alle ausgestellten Cartoons wurden vom Comicspezialisten Ulrich Pröfrock ins Englische und Französische übersetzt. Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm begleitet die Schau.
Der Buchungsservice informiert unter Telefon 0761 / 201-2501 oder per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! über Führungen und Angebote für Schulen, Kindergärten und inklusive Gruppen.
An der Gestaltung der Ausstellung haben das Schweizer Architekturbüro HHF Architekten und die Kölner Traditionsschreinerei Engels & Boisserée mitgewirkt.
Das Museum für Neue Kunst, Marienstraße 10a, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 7 Euro, unter 18 Jahren und mit Museums-Pass-Musées ist er frei.
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Ihre Ansprechpartnerin im Presse- und Öffentlichkeitsreferat:
Eva Amann, Telefon 0761 / 201-1320
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